In China, Mexiko, Kroatien und der Schweiz gibt es bereits Projektionsräume „made in Linz“, weitere sind im Aufbau.
„Das sind keine 1:1-Kopien, der Deep Space ist grundsätzlich als Technologie so flexibel, dass er sich anpasst“, erklärt Michael Mondria, Geschäftsführer von Ars Electronica (AE) Solutions, im APA-Gespräch und betont, dass es eine 8K-Auflösung auf 16 mal neun Meter in 3-D mit 120 Hertz wie in Linz „noch immer nicht sehr oft in der Welt“ gebe.
„Begonnen habe ich mit dem Export 2020 in Mexiko. Wir haben dafür den Exportpreis in Gold von der Wirtschaftskammer gewonnen, was für uns als Kulturorganisation natürlich ein tolles Ding war.“ Weitere Umsetzungen sind geplant in Oulu, Finnland, zur Kulturhauptstadt 2026, in Ungarn, in München und „wir sind in Gesprächen mit den USA, die sich schon sehr im Detail befinden, und grundsätzlich noch in Asien außerhalb Chinas“, so Mondria.
Kulturerbe als „superspannendes“ Thema in China
Neu eröffnet wird ein Komplex in Hangzhou, der zweite in China. Abnehmer sind oft Science Center, wo – wie auch im Ars Electronica Center und im JKU MedSpace in Linz – ein Bildungsauftrag erfüllt wird. In China geht es mehr in Richtung Unterhaltung, wobei „Cultural Heritage“ da ein „superspannendes Thema“ sei, „gerade für Asien, wo wir Kulturerbe aus der westlichen Welt hinbringen“.
Dem gegenüber stehe ein unglaublicher Schatz an Kulturerbe in China. In Hangzhou soll eine 8.000 Jahre alte Zivilisation, deren Ausgrabungsstätten vor zwei Jahren erstmals gezeigt wurden, den Menschen zugänglich gemacht werden, habe ihm der Gouverneur der Provinz gesagt, so Mondria.
Nachhaltiges „Reisen“ dank Technologie
Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle bei den immersiven Erlebniswelten. Der Bedarf an solchen „Räumen, die in irgendeiner Form eine emotionale, soziale Möglichkeit anbieten, wie Leute Inhalte erleben können“, sei groß, auch weil das Reisen und das andere Erleben dieser Dinge immer schwieriger werde. AE Solutions bietet eine langjährige Partnerschaft, baut die Deep Spaces an Ort und Stelle, schult die Betreiber ein und liefert Inhalte, die in Linz oder von Partnern generiert werden, oder hilft, Inhalte zu entwickeln.
Unterschiedliche Anforderungen
Mondria gefällt vor allem „dieser kulturelle Austausch“, weil „in China die Menschen vielleicht ganz andere Ansprüche haben an solche immersiven Erlebnisse als in Südamerika, in Amerika oder in Europa“. In China sei es ein „absolutes No-Go“, dass Kinder sich einfach auf den Boden setzen, wie es in Linz üblich ist. Nun teile man dort Sitzpolster aus. Auch andere Konzepte seien teilweise nötig, denn in China sei Leonardo Da Vincis „Abendmahl“ kein Begriff wie in Europa, es braucht mehr Vermittlung.
Acht Projektoren für 720.000 Euro
In der Schweiz leistete sich ein Privatunternehmen einen Deep Space „für besondere Zwecke, zu Unternehmenspräsentationen und für Business“. Eine teure Investition, bedenkt man, dass allein einer der acht Projektoren, die nötig sind, 90.000 Euro kostet.
Rund 15 bis 20 Prozent des Umsatzes von 3,5 bis vier Millionen Euro jährlich lukriert AE Solutions mit Deep Spaces. In den kommenden Jahren sollte es „eher in Richtung 40 Prozent gehen“, so Mondria, der betonte, dass Solutions der einzige operative Geschäftszweig innerhalb der Ars Electronica ist, der keine Förderung bekomme. Verwirklicht werden auch Ausstellungsinfrastrukturen wie der Expo-Pavillon 2020 und Museen wie etwa das Samurai-Museum in Berlin.