
Der Grundgedanke des Projektes „Kindern eine Chance“ lässt sich am besten so umschreiben: Wir glauben an Veränderung. Deshalb unterstützen wir benachteiligte Kinder in Uganda – ob Waisen, HIV-positive oder mit Behinderungen. Bildung ist für uns der Schlüssel zu Entwicklung und Selbstbestimmung. Uganda braucht gut ausgebildete Handwerker, Bauern und Lehrer, die ihr Land aktiv mitgestalten. Unsere Aufgabe ist es, Kindern die Chance zu geben, ihr Leben eigenständig meistern zu können.
Was mit der Idee begann, ein Leuchtturmprojekt rotarischer Entwicklungszusammenarbeit zu entwickeln, wurde mit dem „Campus of Practical Skills“ Wirklichkeit. Zwischen 2017 und 2024 haben der Rotary Club Gmunden und insgesamt 43 Clubs aus Österreich, Deutschland und Uganda gemeinsam mit der NGO „Kindern eine Chance“ ein Projekt realisiert, das zehntausenden Menschen in Uganda Zugang zu Wasser, Strom und Bildung ermöglicht hat. Unterstützt wurde das Vorhaben auch vom Land Oberösterreich, das zum Gesamtbudget von 355.000 Euro knapp 40% an Fördermitteln beisteuerte.
Die Dimension des Projekts in Zahlen:
- 16 neue Brunnen gebohrt
- 46 bestehende Brunnen revitalisiert
- 92.400 Menschen in 83 Dörfern mit sauberem Trinkwasser versorgt
- 11 solarbetriebene Pumpstationen installiert
- 28 große Solaranlagen für Schulen und Werkstätten errichtet
- 109 Mini-Solarsysteme in Haushalten installiert
- 9 Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft gebaut
- 4 Tricycles für Wartungseinsätze in abgelegenen Regionen angeschafft
- Ausbildung von 9 Lehrkräften, die Hunderte Jugendliche in Technikberufen schulen
„Wir wollten mehr als nur Infrastruktur schaffen – wir wollten echte Chancen ermöglichen“,
sagt Walter Ebner, ehemaliger Governor des Rotary-Distrikts 1920 und Initiator des Projekts. Gemeinsam mit Ludwig Noska, ebenfalls RC Gmunden, begleitete er das Projekt über Jahre – mit Herz, Engagement und viel Unterstützung aus der gesamten rotarischen Gemeinschaft.
Ein Ort, der Hoffnung schenkt
Im Zentrum des Projekts steht der „Campus of Practical Skills“ in Nakaziba – ein Ausbildungszentrum, in dem Jugendliche praxisnah Berufe wie Elektrik, Installationen und Schneiderei erlernen. Fenster, Möbel, elektrische Systeme – vieles davon wird direkt von den Auszubildenden gefertigt. „Hier wird Wissen zur Zukunft“, beschreibt Noska seine Eindrücke.
Über 500 Jugendliche haben durch den Campus bereits eine Perspektive erhalten. Für viele ist es der erste Zugang zu Ausbildung, Unabhängigkeit und Selbstbestimmung.
Ein Projekt, das bewegt
Im Sommer 2024 reisten Ebner und Noska nach Uganda, um sich ein Bild vor Ort zu machen. Sie trafen Kinder, die in solarbeleuchteten Klassenzimmern lernen. Familien, die erstmals sauberes Wasser direkt vor dem Haus nutzen können. Und junge Erwachsene, die heute ihre eigene Infrastruktur warten – ein entscheidender Schritt in einem Land, in dem mehr als 70 % der Brunnen nach wenigen Jahren ausfallen, weil Wartung fehlt.
Ein Moment bleibt besonders in Erinnerung: Eine junge Frau, die nach ihrer Ausbildung mit ihrem ersten Gehalt ihrer Mutter einen Wasseranschluss installieren ließ – in einem Haus, das zuvor nie Zugang zu Wasser hatte. „Das ist der Kreislauf der Veränderung, den wir mit diesem Projekt angestoßen haben“, sagt Ebner.
Gemeinsam mehr erreichen
Das Projekt wurde aus Eigenmitteln der Rotary Clubs sowie mit Unterstützung des Landes Oberösterreich finanziert. Was einst als Vision begann, ist heute ein starkes Netzwerk über Kontinente hinweg – getragen von rotarischer Verbundenheit, regionalem Engagement und echter Partnerschaft auf Augenhöhe.
„Dieses Projekt zeigt, wie globale Zusammenarbeit ganz konkret das Leben von Menschen verbessern kann“,
betont Günter Neumann, amtierender Präsident des RC Gmunden.
„Es ist ein Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn viele gemeinsam Verantwortung übernehmen.“


