Im 19. Jahrhundert wurden am Ausgang eines schwer zugänglichen Hochtales oberhalb von Hallstatt mehr als 1.000 Gräber freigelegt. Ihr Reichtum veranlasste den schwedischen Archäologen Hans Hildebrand, eine Epoche nach dem Fundort zu benennen. Die Begriffe „Hallstattkultur“ bzw. „Hallstattzeit“ bezeichnen seither die Mitteleuropäische Eisenzeit von etwa 800 bis 450 v.Chr. Die zahlreichen Grabbeigaben die auf dem Hallstätter Gräberfeld gefunden wurden und teils prachtvolle Gefäße, Waffen und Schmuck umfassen, belegen den durch Salzabbau und -handel entstandenen Wohlstand und weitreichende Handelsbeziehungen.
Metallhandel im Fokus
Der Archäometallurge Mathias Mehofer vom Vienna Institute for Archaeological Science (VIAS) der Universität Wien sowie Georg Tiefengraber und Karina Grömer vom Naturhistorischen Museum Wien (NHM) untersuchen im Rahmen eines von der EU geförderten Projekts den eisenzeitlichen Handel mit Metall. Dazu analysierten sie den geochemischen Fingerabdruckdes in den Grabbeigaben verwendeten Metalls und zeigten, dass während der Spätbronzezeit (Ende des 2. Jahrtausends v.Chr.) sogenanntes chalkopyritbasiertes Kupfer verwendet wurde. „Dieses stammt mit ziemlicher Sicherheit aus dem Hochkönig-Mitterberggebiet in Salzburg und dem Südalpenraum, konkret dem Trentino und Südtirol“, erklärte Mehofer. In Hallstatt wurde es zu Schmuck, Waffen oder Werkzeugen verarbeitet.
Handelsnetzwerke ändern sich
Weiters ergaben die Forschungen, dass ab etwa 900 bis 800 v.Chr. vermehrt sogenanntes fahlerzbasiertes Kupfer genutzt wurde, dessen Herkunft bis dato noch unklar ist. „Unsere Analysen belegen also, dass sich über die Jahrhunderte die Bezugsnetzwerke änderten“, präsentiert der Wissenschaftler:innen in einer Aussendung der Universität Wien die bisherigen, noch unpublizierten Forschungsergebnisse. Möglicherweise waren die Chalkopyritkupferquellen der Spätbronzezeit allmählich erschöpft, weshalb neue Kupferquellen erschlossen werden mussten. Die Goldfunde aus dem Gräberfeld werden noch ausgewertet.
#schongenial - Wir machen Positives sichtbar, schon genial!
Quelle: red, ooe.ORF.at/Agenturen