#schongenial: Herr Dr. Winkler, die TRESCON Personalberatung ist Partner der weltweit ersten "Intercorporate Social Responsibility"-Initiative, die sich für eine positive Grundstimmung in unserer Gesellschaft einsetzt. Sie selbst kennen das Projekt von der ersten Stunde und haben sich dankenswerterweise immer wieder in den Entwicklungsprozess proaktiv mit wertvollen, inspirierenden Gedanken eingebracht. Eine Aussage von Ihnen wird wohl unvergesslich bleiben: "Wir haben verlernt, AUCH das Positive zu sehen. Was nicht bedeutet, dass alles gut ist oder dass man alles durch eine rosarote Brille betrachten soll. Wundert es Sie eigentlich, dass es bisher noch keine Initiative gelebter unternehmensübergreifender sozialer Verantwortung gab, die das Gemeinsame in der Gesellschaft vor das Trennende stellt, das Positive sichtbar UND bewusst macht, zum Wohle aller?
Winkler: Unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren recht unterschiedlich entwickelt, und das leider nicht immer zum Positiven. Es sind deutliche Tendenzen des Auseinanderdriftens spürbar, wobei Corona hier ein zusätzlicher Brandbeschleuniger war. Zusätzlich haben alle Verantwortlichen – ob in der Wirtschaft, in der Politik, im Sozialbereich und in den ehrenamtlichen Vereinen – alle Hände voll zu tun, die dynamischen Veränderungen unserer Zeit zu meistern. Daher ist es nicht verwunderlich, dass der Blick für das Ganze etwas verloren gegangen ist und umso wichtiger ist daher die Initiative #schongenial!
#schongenial: Ein zentrales Element, quasi der Motor von #schongenial ist die echte Wertschätzung, die nach Univ. Prof. Reinhard Haller, die Eigenschaften Kreativität, Motivation und Beziehungsfähigkeit beflügelt. Eigenschaften, die wir dringender denn je benötigen, um die vor uns liegenden Herausforderungen bewältigen zu können. Wie weit ist das Thema der gelebten, echten Wertschätzung in den Unternehmen aus Ihrer Sicht angekommen? Welche Rolle spielt das Thema am Arbeitsmarkt?
Winkler: Viele Unternehmen haben verstanden, dass eine wirklich gelebte wertschätzende Unternehmenskultur für das Halten der bestehenden und für das Gewinnen neuer Mitarbeitenden ganz wichtig ist. Auch wenn sich aktuell die allgemeine Arbeitsmarktsituation für Unternehmen etwas entspannt hat, sind sehr kompetente Persönlichkeit immer gefragt. Damit wird eine wertschätzende Unternehmenskultur zu einem echten Wettbewerbsvorteil, der in den nächsten 4-5 Jahren aufgrund der Demografie auch unternehmensstrategisch schlagend wird.
#schongenial: Prim. Dr. Paul Kaufmann spricht ja davon, dass Achtsamkeit eine Kulturtechnik ist und Achtsamkeit trainierbar ist. Stellen Sie in den Unternehmen diesbezüglichen Bemühungen, beziehungsweise konkrete Umsetzungs-/Trainingsmaßnahmen fest? Gibt es Unterschiede zwischen den Branchen, der Unternehmensgröße und ob es sich um von Eigentümer:innen oder von Manager:innen geführte Unternehmen handelt?
Winkler: Wenn man Achtsamkeit als Kompetenz in den Fokus nimmt, dann hat diese zwei Ausrichtungen oder Perspektiven: Einerseits als personale Kompetenz, also mir selbst der eigenen Gedanken, Gefühle und Empfindungen bewusst zu sein und damit kompetent umzugehen; dazu gehört unter anderem auch, sich bewusst auf den aktuellen Moment zu konzentrieren und keine Gedanken über Vergangenes oder Zukünftiges zu verlieren. Andererseits als soziale Kompetenz bzw. Führungskompetenz, sodass die Emotionen anderer besser erkannt und verstanden werden. Dadurch kann die Kommunikation und der Umgang miteinander verbessert werden, ein positives Arbeitsklima gefördert und letztendlich auch die Produktivität verbessert werden. Das alles lässt sich durch persönliche Auseinandersetzung mit diesen Fähigkeiten aber auch durch Coaching und Workshops sehr gut weiterentwickeln.
#schongenial: Im Mai fand ja eine gemeinsame Veranstaltung der Motiv Personal Consulting, Laura Payer, der Generationenbotschafterinnen und #schongenial im Innovation Center der Raiffeisen Landesbank an der JKU sattt. Unter dem Titel: "Erstes Intercoroporte Generation Lab World Cafè. Schon genial diese Vielfalt!" nahmen mehrere Unternehmen mit jeweils vier Vertreter:innen aus den Generationen x,y,z und der Babyboomer teil. Das Format wurde ja von den Teilnehmer:innen ausgesprochen gut aufgenommen und entsprechend gut beurteilt. Welche Erkenntnisse haben Sie persönlich aus der Veranstaltung mitgenommen?
Winkler: Wie der Titel schon sagt – es war so etwas wie ein „Laborversuch“ mit einer eingeschränkten Teilnehmenden- Anzahl, wobei dieser Versuch ein wirklich tauglicher und erfolgreicher war. Das Feedback nach diesem ca. 3,5-stündigen Workshop war unisono sehr gut und ermutigt uns, hier dranzubleiben.
#schongenial: im Herbst soll das zweite Intercorporate Generation Lab World Café stattfinden. Können Sie schon etwas verraten? Wann und wo es stattfinden wird? Wie viele Unternehmen eingeladen werden?
Winkler: Streng genommen wird es überhaupt der 1. Intercorporate Multiplicity Hackathon werde, den wir für 20. November 2024 in der Nova Zone, Tabakfabrik Linz, planen. Dieser Hackathon steht unter dem Motto „Vielfalt erleben - Zusammenarbeit stärken - Ergebnisse verbessern“ und wird für Unternehmen und deren Mitarbeitenden die ideale Umgebung bieten, um Vielfalt zu entdecken, Ansätze für eine noch bessere Zusammenarbeit zu entwickeln und so die Unternehmensergebnisse zu verbessern. Schon allein aufgrund der Raumdimension wird es eine Beschränkung auf ca. 20 bis 25 Teams aus Unternehmen und Organisationen mit 4-6 Personen geben. Ab September wird es dann die Möglichkeit geben, sich anzumelden.
#schongenial: Die Aktivitäten von #schongenial bedienen gleich mehrere Ziele der UN Sustainable Development Goals und repräsentieren ganz stark das "S" im ESG. Welche Rolle spielt das "S" im Kontext mit Environmental Social Governance aus Ihrer Einschätzung bei den Unternehmen.
Winkler: ESG und Nachhaltigkeit umfasst ganz viele Bereiche des Unternehmenskontext, wie Umweltschutz, Umgang mit knapper werdenden Ressourcen, körperliche und mentale Gesundheit der Mitarbeitenden, Diversität und Inklusion, Nachhaltigkeit von Investitionen und noch vieles mehr. Um die Bedeutung des „S“ hervorzustreichen, haben wir als TRESCON das „Haus der Nachhaltigkeit im HR-Management“ entwickelt und zeigen damit viele positive Handlungsfelder auf. Im Zentrum steht dabei eine glaubwürdige und gelebte Unternehmenskultur mit Fokus auf ökologische, soziale und ökonomische Aspekte.
#schongenial: Herzlichen Dank für Ihre Zeit und das wunderbare Gespräch.