Nikolaus Dürk im Kinosessel
fotocredit: x-net.at

Wie Nikolaus Dürk das Arbeiten der Zukunft erfand

X-Net, Nikolaus Dürk, #schongenial, Bürogemeinschaften

Gemeinsam, statt einsam. Bürogemeinschaften und Desk-Sharing sind heute bewährte Modelle modernen Arbeitens. Sie fördern Austausch, Kreativität und Kooperation – und sind aus der Arbeitswelt kaum mehr wegzudenken. Doch vor 25 Jahren war das noch undenkbar.

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x-net Büroansicht Alex und Philip
fotocredit: x-net.at

In einer Zeit, in der „Homeoffice“ ein Fremdwort war und Arbeit so gut wie immer mit festen Räumen und klaren Strukturen verbunden wurde, wagte Nikolaus Dürk, Gründer und Geschäftsführer von X-Net, einen radikalen Schritt. Er gründete eine Bürogemeinschaft lange bevor es das Wort Coworking überhaupt gab.

Wir haben mit ihm über die Anfänge, Herausforderungen und die Bedeutung gemeinschaftlicher Arbeitsräume gesprochen.

 

#schongenial: Wie bist du damals auf die Idee gekommen und welche waren deine Motive?

Nikolaus Dürk: Ein langjähriger Freund und ich haben damals mit dem Aufkommen von ISDN-Complete Teleworking betrieben. Nach zwei Jahren zu Hause fiel uns sprichwörtlich die Decke auf den Kopf. Wir trafen uns regelmäßig im Café Meier nur um wieder einmal Menschen zu sehen und nicht ständig vor dem Bildschirm zu sitzen. In der Zeitung „Die Zeit“ las ich dann über Bürogemeinschaften in New York und Hamburg wo alte Flächen zu Gemeinschaftsbüros umgestaltelt wurden. Da dachten wir uns im Café Meier: Warum nicht auch in Linz? Beim Warten aufs Zahlen war die Idee geboren. Und eine Firma gleich mit.

 

#schongenial: Kannst du dich an Schlüsselerlebnisse aus der Anfangszeit erinnern?

Nikolaus Dürk: Das Geld war knapp. Wir fünf Selbständige aus völlig unterschiedlichen Bereichen starteten in einer 120 m²-Wohnung in der Herrenstraße: Industriedesign, Karikatur, Soziologie, Kulturarbeit und Netzwerktechnik. Ein Wuzzler (Anm. d. Red: Tischfussballtisch) stand im Mittelpunkt. Wenn das Telefon klingelte, haben wir das Spiel unterbrochen und sind zur Arbeit „gelaufen“. Wir kannten der anderen Erfolge und Misserfolge. Das hat uns nicht nur zusammengeschweißt, sondern in dieser Zeit sind Freundschaften entstanden, die bis heute Bestand haben.

 

#schongenial: Was waren die größten Herausforderungen damals?

Nikolaus Dürk: Ganz klar die Kosten. Und als junge Selbständige Aufträge zu bekommen. Unser Ansatz war, uns gegenseitig zu unterstützen und jungen Menschen Chancen zu geben. Heute sind viele Coworking-Spaces mit zum Teil horrenden Preise kommerzialisiert. Das lehnen wir ab. Unser Grundsatz war und ist: Kostenteilung ohne Profitinteresse.

 

#schongenial: Hat sich die Bürogemeinschaft im Laufe der Jahre verändert?

Nikolaus Dürk: Ja, sehr. Wir sind mittlerweile im dritten Büro, rund 900 m² groß. Von EPUs bis zu Firmen mit 35 Mitarbeitenden ist heute alles dabei.

 

#schongenial: Warum hältst du bis heute an diesem Modell fest?

Nikolaus Dürk: Weil Arbeit Lebenszeit ist. Wir verbringen sie lieber mit Menschen, die wir mögen, die uns inspirieren und auffangen, auch wenn’s mal nicht läuft. Jeder hat hier seinen Platz, seine (Un-)Ordnung, seine Gewohnheiten. Wir teilen nicht nur den Raum, sondern auch das Leben. „If you love what you do, you’ll never work a day in your life.“. Dieses Zitat trifft unser und vor allem mein Verständnis auf den Kopf.

 

#schongenial: Vielen Dank für dieses offene und vor allem inspirierende Interview. Und an alle, die Interesse an Räumlichkeiten in dieser Bürogemeinschaft haben: bitte direkt mit Nikolaus Dürk unter nd@x-net.at Kontakt aufnehmen.

x-net Büro Marlen und Nadin
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Dieser Beitrag fördert die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs): Schön, dass es so viel Positives gibt. Danke:
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